Жизнь и творчество



Strugazki, Arkadi und Boris

(1925–     ) und (1933–     )

Die Brüder Arkadi und Boris Strugazki (Strugackij), die stets gemeinsam als Verfasser zeichnen, dürften die wichtigsten Autoren der russischen Science Fiction sein und werden von einigen Kritikern auch höher eingeschätzt als etwa der Pole Stanislaw Lem. Arkadi Strugazki ist Linguist, Orientalist und Übersetzer, wärend Boris als Astronom Mitarbeiter des Rechenzentrums der Sternwarte Pulkowo ist. Sie sind ihren Berufen bis heute treu geblieben und schreiben Science Fiction nur in der Freizeit – was ihrer Produktivität offenbar nicht sehr im Wege steht. Der eine Bruder lebt in Moskau, der andere in Leningrad, aber die Kooperation klappt trotzdem sehr gut. Die Strugazkis haben im Laufe der Jahre eine Reihe von SF-Erzälungen und – Romanen geschrieben, die sie in aller Welt bekannt machten. In der Sowjetunion belegten sie bei einer Meinungsumfrage nach den beliebtesten SF-Autoren den ersten Platz, aber ihre wichtigsten Werke wurden auch außerhalb des russischen Sprachraums verbreitet. So wurden ihre Erzälungen in zahlreiche Sprachen übersetzt und erschienen u.a. auch in den USA. Die beiden Autoren haben frühzeitig den damals noch sehr engen thematischen Handlungspielraum der russuschen SF und insbesondere die Jefremow-Doktrin durchbrochen, wonach nur eine positive Zukunft mit friedfertigen Menschen Thema sein dürfte. Dabei sind die Strugazkis nicht weniger, sondern eher stärker gesellschaftlich und humanistisch engagiert als ihre russischen Kollegen, aber sie bevorzugen verfeinerte, bisweilen allegorische Darstellungsweisen und dazu die Dramatik und Konfliktfülle des Abenteuerromans. Der erste Roman der beiden hieß STRANA BAGROVYCH TUČ (Atomvulkan Golkonda) und erschien 1959. Zusammen mit PUT' NA AMAL'TEJU (1960, »Der Weg nach Amaltheia«) und STAŽERY (1962, »Praktikanten«) bildet er eine interplanetarische Trilogie mit einer gleichbleibenden Gruppe von Protagonisten, und ergänzt um einige Kurzgeschichten, die zwischen 1959 und 1964 erscienen, wird daraus eine Art Geschichte der Zukunft, wie sie auch von etlichen amerikanischen Autoren in ähnlicher Art gestaltet wurde.

Es folgten Romane und längere Erzälungen wie z.B. DALEKAJA RADUGA (1963, Der ferne Regenbogen), TRUDNO BYT' BOGOM (1964, Es ist nicht leicht, ein Gott zu sein), CHIŠČNYE VEŠČI VEKA (1965, »Die räberischen Dinge unseres Zeitalters«), PONEDEL'NIK NAČINAEYSJA V SUBBOTU (1965, Montag beginnt am Samstag), ULITKA NA SKLONE (1966/68, Die Schnecke am Hang), OBITAEMYJ OSTROV (1971, Die bewohnte Insel), MALYŠ (1973, Die dritte Zivilisation; eig. Der Knips) und ZA MILLIARD LET DO KONCA SVETA (1976/77, »Eine Milliarde Jahre vor dem Ende des Weltalls«). TRUDNO BYT' BOGOM und OBITAEMYJ OSTROV werden häufig als die wichtigsten Romane der Strugazkis genannt. In beiden Romanen wird ein Mensch von der hochzivilisierten Erde mit rückständigen Gesellschaftsformen auf anderen Planeten konfrontiert. In TRUDNO BYT' BOGOM sieht der Protagonist schließlich ein, daß wohlmeinende Fremde zwar vorsichtige Hilfe leisten können, aber nicht andere Gesellschaften zu ihrem Glück zwingen dürfen, d.h. geschlichtlich notwendige Entwicklungen übersprungen werden sollen. In OBITAEMYJ OSTROV bekämpft der Mann von der Erde das – wie es scheint – diktatorische System, muß aber später beschämt erkennen, daß Revolutionsromantik und blinden Aktivismus kein Ersatz für politischen Denken und Handeln sind. Kritiker wie Darko Suvin sehen die Strugazkis in der Tradition großer russuschen Phantasten wie Gogol und streichen zugleich ihre satirische Ader heraus. Tatsächlich zeigen einige Werke gehörig Biß, wenn es gegen Speichelleckerei und Bürokraten geht (und es haben sich in der UdSSR auch Strugazki-Gegner artikuliert, die sich den Schuh anzogen).

In einem Gespräch mit dem japanischen SF-Autor Kobo Abe brachten die Strugazkis zum Ausdruck, welche Aufgabe sie sich mit dem Schreiben von SF gestellt haben: »Erziehung des schöpferischen Menschen... Erziehung des Menschen im Menschen...« SF erscheint ihnen dabei besonders geeignet zu sein, »denn diese Literatur ist an und für sich antispießerisch und antikonformistisch, sie bringt den Leser zum Nachdenken, regt seine Phantasie an, sie zeigt ihm, daß die Welt kompliziert und interessant ist und das ständige und aktive ›Mitgehen‹ des Lesers erfoldert«.

Bibliographie:

Atomvulkan Golkonda (STRANA BAGROVYCH TUČ), Berlin 1961, Vlg. Kultur & Fortschritt.

Es ist nicht leicht, ein Gott zu sein (TRUDNO BYT' BOGOM), Hamburg/Düsseldorf 1971, MvS.

Der ferne Regenbogen (DALEKAJA RADUGA), Berlin 1971, Vlg. Das Neue Berlin.

Die bewohnte Insel (OBITAEMYJ OSTROV), Hamburg/Düsseldorf 1972, MvS.

Hotel ›Zum verunglückten Nergsteiger‹ (OTEL' 'U POGIBŠEGO AL'PINISTA), Berlin 1973, Vlg. Volk und Welt.

Die zweite Invasion auf der ERDE (C) (VTOROE NAŠESTVIE MARSIAN/SKAZKA O TROJKE), Frankfurt 1973, Insel Vlg. SFdW.

Die dritte Zivilisation (MALYŠ), Berlin 1975, Vlg. Das Neue Berlin; als Der Knips, München 1981, H (in Vorb.).

Picknick am Wegesrand (PIKNIK NA OBOČINE), Berlin 1976, Vlg. Das Neue Berlin.

Die Schnecke am Abhang (ULITKA NA SKLONE), Frankfurt, 1978, st 434 (PB 13).

Die häßlichen Schwäne (GADKIE LEBEDI), H (in Vorb.).

Milliarden Jahre vor dem Weltuntergang (SA MILLIARD LET DO KONZA SWETA), Berlin 1980, TB-Ausg., H (in Vorb.).

Heftpublikation:

Ein Roboter bricht aus, Berlin 1963, Vlg. Neues Leben, Das Neue Abenteuer 210.

// Hans-Joachim Alpers, Werner Fuchs, Ronald M. Hahn, Wolfgang Jeschke. Lexicon der Science Fiction Literatur: Originalausgabe. Band 1. – München: Wilhelm Heyne Verlag, 1980. – S. 593-595.


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